ein ehrlicher Versuch

Freunde? Irgendwie nicht!                   oder Pesto aus Karottengrün


die Essklasse der alten Dorfschule - Nachhaltigkeit - Essen aus Müll - Pesto aus Karottengrün

Ich habe es ehrlich versucht! Wirklich! 

Ich habe ihm eine Chance gegeben.

Ach was ... mehrere ... ich glaubte wir könnten doch noch Freunde werden ...

Ich gebe zu, ich war voreingenommen. Ich habe nur das Schlechte an ihm wahrgenommen. Das, was mich so störte. Und dabei ist er doch so viel mehr. Andere mögen ihn sehr. Ja, man könnte sogar sagen, dass er durchaus beliebt ist. Mehr noch. Er wird von vielen geliebt. Sie lassen nichts auf ihn kommen. Diese negative Attitüde, die ich immer im Fokus habe, naja, sie wird ihm nicht abgesprochen, doch sie ist für viele nicht entscheidend. Wer ist schon perfekt?

 

Hab ich nicht letztens erst gefragt, why so perfect? Unperfekt sei das neue perfekt.

Das war mein Ansatz. Das war meine Motivation, ihm noch eine Chance zu geben. 

 

Ich bin ganz neu auf ihn zugegangen. Naja, eigentlich eher er auf mich. Und ich war gewillt mich auf ihn einzulassen. Das Schöne in ihm zu sehen. Das  Strahlende. Seine - ich muss durchaus zugeben - seine wunderschönen Seiten.

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Für einen Moment glaubte ich auch wirklich, dass könne noch was werden. Mit uns beiden. Dass wir Freunde werden könnten. Vielleicht sogar, dass ich mich verlieben könnte? Ja, für einen Moment hatte er mich überzeugt.

 

Und dann war es wieder da! Quasi über Nacht. Dieses Gefühl in mir. Ich kann ihn nicht leiden! Ich kann ihn einfach nicht ausstehen! Ich habe mich blenden lassen. Von seiner Schönheit. Wobei er diese nicht immer zeigt. Wobei er eben nicht immer schön ist.

Und dabei meine ich nicht dieses morgens nach dem aufwachen Gesicht, mit ungeputzten Zähnen und zerzaustem Haar. Dieses unperfekte hat für mich Charme. Nein, ich meine diese hässliche Fratze, die er bisweilen an den Tag legt. Mitunter tagelang. Und er gibt mir das Gefühl, er geniesst es sogar. Genau wie diese Schönheit gehört diese Hässlichkeit zu ihm. Zwei Seiten der gleichen Medaille. Wobei beim Münze werfen die Wahrscheinlichkeit überwiegt, dass die hässliche Seite oben liegt.

Er und ich, das wird nix mehr. Aber es ist okay. Abgehakt für mich. Er kommt regelmässig vorbei, das kann ich nicht ändern, aber ich muss ihn deshalb nicht mögen. Er wird geduldet. Notgedrungen. Aber ich ärgere mich nicht. Warum auch, ich kann sein Kommen nicht verhindern. Nur, wo es mir möglich ist, gehe ich ihm aus dem Weg.

 

 

Der Winter und ich werden keine Freunde mehr!

Und da ich ihm dieses Jahr nicht aus dem Weg gehen kann, Ihr wisst schon, warum, mache ich es mir nicht nur warm in der Stube, sondern auch bunt auf dem Teller.

 

Eine köstliche Buddha Bowl kommt auf den gedeckten Tisch.

 

Mit viel Gemüse und damit gesunden Vitaminen und lecker Geschmack. Und als Topping, sozusagen die Kirsche auf der Sahnehaube, ein selbstgemachtes Pesto aus dem Grün der Karotte.

 

Jaaa, Ihr habt richtig gelesen! Das, was wir sonst immer wegwerfen. Dabei ist dieser "Müll" viel zu schade für die Tonne. Daraus lässt sich nämlich köstlichstes Pesto machen. Vitaminreich und wenn gewünscht auch vegan. Es lässt sich prima, aufgeteilt in mehrere kleine Gläser portionsweise einfrieren und bei Bedarf ratzi fatzi auftauen. (Solltet Ihr vergessen haben das Glas rechtzeitig aus dem Freezer zu holen, einfach das geschlossene Glas in einen Topf sehr warmes Wasser legen. Keine kochendes Wasser verwenden, dann droht das Glas zu platzen.) 

 

Und dieses Pesto macht sich nicht nur gut zu Nudeln an Tagen zu faul zum Kochen, sondern auch auf Brot. Oder eben als Topping auf einer Bowl. Oder auf einer Cremesuppe. Oder zu Pellkartoffeln.

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Pesto aus Karottengrün

1 Bund Karottengrün (das sind ca. 100 gr)

120 ml Olivenöl

2 Knoblauchzehen (wer keine Fahne mag, lässt ihn weg)

50 gr Sonnenblumenkerne

(optional 50 gr Parmesan gerieben)

Saft einer 1/2 Zitrone

Salz

frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Karottengrün waschen, in ein Küchenhandtuch einwickeln und trockendrücken.

 

Zusammen mit dem geschälten Knoblauch, Sonnenblumenkernen, Zitronensaft und ca. 100 ml Öl in einem Foodprocessor oder einer Küchenmaschine pürieren.

Wer das Pesto mit Käse zubereitet, fügt hier auch den Käse dazu.

 

Je nachdem welche Konsistenz man wünscht, fügt noch Öl dazu und püriert es noch einmal kurz durch.

 

Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

 

 

Solltet Ihr das Pesto nicht direkt aufessen, bewahrt es in einem sauberen Glas auf, achtet darauf, dass möglichst wenig Pesto an den Glaswänden klebt und bedeckt die Oberfläche mit etwas Olivenöl. So hält es sich einige Tage im Kühlschrank.

 

Ansonsten lässt es sich auch super in kleine Gläser abgefüllt einfrieren. Dabei lasst etwas Platz zum Deckel, damit nichts platzt.

 

Wer die Knoblauchfahne scheut, lässt einfach den Knoblauch weg. Auch ohne ist das Pesto grandios.

 

Wir bevorzugen selbstgemachtes Pesto immer ohne geriebenen Käse zuzubereiten. Wer es klassisch möchte, kann natürlich auch geriebenen Parmesan, am besten Grana Padano dazugeben.

Ein tolles wie ungewöhnliches Rezept zur Verwertung der Karotten verrate ich Euch das nächste Mal.

Diese halten sich in ein feuchtes Geschirrtuch eingewickelt im Gemüsefach des Kühlschranks einige Tage.

Dieses Pesto funktioniert auch ganz hervorragend mit den Blättern des Kohlrabi. 

Oft werden diese im Supermarkt von andern abgemacht und als Kaninchenfutter in die Kiste zurückgelegt. Diese Blätter darf man sich dann kostenlos mitnehmen. Warum nicht nur Mucki davon etwas mitbringen, sondern für das Abendessen gleich noch ein leckeres Pesto daraus zaubern? Habt Ihr gewusst, dass die Blätter des Kohlrabis doppelt so viel Vitamin C enthalten wie die Knolle selbst?

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Für die Bowl habe ich ein paar Spaghettini gekocht, Tomaten und Gurken klein gewürfelt, Kichererbsen aus dem Glas abgegossen und kurz kalt übergebraust, ein Ei wachsweich gekocht, eine Avokado in Scheiben geschnitten, dazu etwas geriebener Gouda und Mozzarella in Scheiben. (dieses Mal hatten wir noch Burrata im Kühlschrank, den ich in kleine Stücke gezupft habe.) 

Alles hübsch in einer Schale angerichtet und mit einen dicken Klecks Tomatenpesto und dem Pesto aus Karottengrün serviert.

Das Leben ist wunderbar! Selbst im Winter!

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